Klärschlammtagung 2020

Online Webinar – 12.11.2020

Teilnehmer: Ing. Hannes Stockinger

Corona bedingt wurde heuer auch die alle zwei Jahre stattfindende ÖWAV Klärschlammtagung ins Internet verlagert, dennoch folgten viele Experten aus dem In- und Ausland den interessanten Vorträgen und spannenden Diskussionen.

Am Vormittag wurde über aktuelle Probleme und Herausforderungen der Klärschlammverwertung in Österreich diskutiert, Thema war hier einmal mehr Mikroplastik und Resistenzen. DI Franz Haidinger vom Amt der OÖ Landesregierung stellte in seinem Vortrag die derzeitige Situation in Oberösterreich dar:  57 % der Klärschlämme werden in unserem Bundesland in der Landwirtschaft verwertet, das sind 22.528 t TM pro Jahr, welche als Phosphor, Stickstoff, organische Substanz und vielen weiteren Mikronährstoffen wieder voll pflanzenverfügbar in den Kreislauf gehen.

Anders sieht die Situation in Vorarlberg und Wien aus, die Situation dazu wurde im 2. Block beleuchtet. Durch das Gewicht der Milchviehhaltung in Vorarlberg und den Rückgang der Rekultivierung spielt die direkte Verwertung von Klärschlamm eine immer kleinere Rolle.

Die Stadt Wien setzt in Zukunft auf Rückgewinnung des Phosphors aus Klärschlammasche der Monoverbrennung und arbeitet an zukunftsfähigen Vermarktungswegen.  

Am Nachmittag folgte der Blick auf Deutschland: Wie lange ist der Weg bis zur Errichtung einer Monoverbrennungsanlage, wie hat sich die Klärschlammverordnung auf die Schlammentsorgung ausgewirkt und welche Anforderungen werden an Klärschlamm Recycling Produkte für die Düngemittelindustrie gestellt und wie sieht es überhaupt mit der P-Düngewirkung von Recyclingphosphaten aus?

Zusammenfassend kann festgehalten werden, vieles ist noch in Planung und Entwicklung, die Vorlaufzeit für die Realisierung solcher Großprojekte beträgt viele Jahre, und zum Schluss bleibt noch die Frage, wie werden die mit viel Aufwand gewonnen Recyclingdünger überhaupt durch die Endkunden, die Landwirtschaft, angenommen?